Allzeit bereit – Rückblick
Einblicke in die unbekannte Welt der Pfadfinder
Von Christian Reichl (Schwäbische Zeitung)
Unter dem Motto „Allzeit bereit – Pfadfinder live erleben!“ hat der Pfadfinderstamm „Kon-Tiki“ in Laupheim am Samstag ein Event im und um den Mobi-Park herum mit Zeltlager-Feeling, Workshops und Musik veranstaltet. Neben dem Mobi-Park am Ufer des Surfsees haben Mitglieder, Ehemalige und Freunde des Stamms ihr Lager aufgeschlagen.
Eine eigens errichtete Lagerbaute markierte den Eingang ins Pfadfindercamp. Dahinter lockte die Gäste typisches Lagerleben mit Zelten, einem Grill über offenem Feuer und vielen Stationen, die Einblick in die Welt der größten Jugendbewegung geben sollten. Anstatt auf die traditionelle, beige Kluft der Pfadfinder zu setzen, hatte man extra für diesen Tag T-Shirts drucken lassen. „Wir wollten somit den Berührungsängsten etwas entgegenwirken“, sagte Moritz Hamberger, Mitglied der Laupheimer Pfadfinder, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Ein häufiger Irrglaube sei es, dass Pfadfinder einer rechtsgerichteten Tradition entstammen würden. Viele Besucher sind gekommen, um den Pfadfinderstamm in Laupheim, der bereits seit 67 Jahren besteht, näher kennenzulernen. „Die Jugendarbeit der Pfadfinder in Laupheim ist in den letzten Jahren leider etwas eingefroren. Mit der Aktion wollten wir ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir noch da sind“, sagt Moritz Hamberger.
Die Besucher wurden eingeladen, an Workshops teilzunehmen, in denen für Pfadfinder typische Fähigkeiten vermittelt wurden. Für den erfolgreichen Abschluss eines Kurzlehrgangs wurden die Teilnehmer mit einem Abzeichen belohnt. Während beispielsweise an der einen Stelle gezeigt wurde, wie man Feuer ohne moderne Utensilien macht, wurde andernorts Knotenkunde gelehrt und gezeigt, wie eine Rettungsschlinge korrekt gebunden wird, etwas, das ein waschechter Pfadfinder sicher beherrschen sollte. Bei der Pfadfinderkunde bekamen die Zuhörer Informationen über den Werte-Kanon und die Geschichte der Bewegung vermittelt. Immer wieder verließen kleinere Gruppen das Zeltlager, um sich an einer digitalen Schnitzeljagd mit einem GPS-Gerät zu versuchen. Dazu mussten sie knifflige Rätsel lösen. Am Ufer des Sees war auch Erste Hilfe ein Thema, etwa wie man mit zwei Pullovern und Stöcken eine improvisierte Trage bastelt, um Verletzte transportieren zu können. Auf dem See herrschte ein buntes Treiben. Beim Kanufahren und Stand-Up- Paddling durften sich die Besucher im Nass austoben. Am Ufer wurde währenddessen fleißig an einem Floß gebaut, das anschließend zu Wasser gelassen wurde. Das Thema Nachhaltigkeit, einer der Grundpfeiler der Pfadfinder, durfte natürlich nicht fehlen. Mit einfachen Lebensmitteln konnten die Besucher nach Rezept ein umweltfreundliches Deodorant herstellen. In einem weiteren Lehrgang wurden die „17 Ziele der Nachhaltigkeit“ besprochen. Bei den Gästen, die viele Stationen durchlaufen hatten, häuften sich mit der Zeit die Abzeichen. Abhilfe wurde geschaffen, indem an einer Station eine Schärpe gebastelt werden konnte, um die Patches an etwas zu befestigen.
Den Abend ließ man beim gemeinsamen Grillen am Feuer mit Musik ausklingen. Die Laupheimer Pfadfinder haben sich vorgenommen, in Zukunft wieder aktiver zu werden. Organisator Hamberger war mit dem Tag im Freizeitgebiet Rißtal zufrieden: „Wir hoffen, die Aktion trägt dazu bei, dass wir wieder mehr Zulauf an Mitgliedern bekommen.“
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